Noch einmal zum Gründonnerstag

Auch dieses Jahr wieder wusste ich am heutigen Gründonnerstag nicht so genau, warum dieser Tag eigentlich so heißt, wie er heißt. Warum ist der Gründonnerstag grün? Deshalb habe ich noch einmal den Blogartikel zu diesem Thema vom letzten Jahr hervorgeholt und nachgelesen. Viel ist nicht bekannt, aber man kann doch einiges dazu sagen. Den Artikel finden Sie hier.

Frohe Ostertage!!

Im Speisesaal und der Kapelle – und dass das so nicht gut klingt

Frage

[…] Es geht um die Präpositionen bei Aufzählungen, wenn sie teilweise mit dem Artikel verschmolzen sind. Ein Beispiel: „im Speisesaal und der Kapelle“. Kann man einfach die Präposition vor dem zweiten Substantiv weglassen? Ich würde schreiben: „im Speisesaal und in der Kapelle“. Gibt es dazu eine „offizielle“ Regel?

Antwort

Guten Tag Frau S.,

wirklich „offiziell“ ist sie nicht und sie ist eher stilistisch als grammatikalisch, aber es gibt eine Regel, die besagt, dass man Präpositionen nicht einsparen sollte, wenn sie einmal mit dem Artikel verschmolzen sind und einmal getrennt vom Artikel oder ohne Artikel stehen. Sie schreiben also besser nicht:

im Speisesaal und der Kapelle
Unterstützung beim Erlernen und der Anwendung der Regeln
Man sprach vom Leben und den Werken der Künstlerin.
vom Einsparen und Stilistischem

Es ist hier besser, die Präposition zu wiederholen:

im Speisesaal und in der Kapelle
Unterstützung beim Erlernen und bei der Anwendung der Regeln
Man sprach vom Leben und von den Werken der Künstlerin.
vom Einsparen und von Stilistischem

Wie immer, wenn es nicht um knallharte Grammatik (soweit es so etwas überhaupt gibt), sondern um Stilistisches geht, begegnet man häufiger Formulierungen, die diese „Regel“ nicht einhalten. Deshalb noch einmal: Die Formulierung im Speisesaal und der Kapelle ist nicht grundsätzlich falsch, aber stilistisch nicht besonders gelungen (siehe auch hier unter Einschränkungen).

Sie greifen hier deshalb besser zur Wiederholung als zu einer Einsparung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr, Bopp

Das Wort „tätowieren“ – eine englisch-französische Koproduktion aus Polynesien

Man sieht es immer Sommer noch besser als jetzt: Tätowierungen sind allgegenwärtig. Dennoch scheinen Fremdsprachige – auch wenn sie viel mit der deutschen Sprache zu tun haben – den Wörtern tätowieren und Tätowierung kaum je bewusst zu begegnen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Tätowierung heute vor allem Tattoo heißt und man sich nicht tätowieren, sondern ein Tattoo stechen lässt. Auch im Straßenbild sieht man selten etwas mit Tätowierung oder Tätowierstudio, sondern vor allem Tattoo-Shops und Tattoo-Studios.

Wie komme ich darauf: Ich wurde gefragt, was das deutsche Wort für to tattoo ist. Darüber wunderte ich mich leicht, denn ich hätte erwartet, dass dies dem Fragesteller mit seinen so guten Deutschkenntnissen bekannt ist. Noch mehr gewundert habe ich mich aber über die erste, leicht ungläubige Reaktion: „Mit ä und w?!“ Fremdsprachige stellen oft die besten Fragen. Ich hatte keine Ahnung, wie dies zu erklären ist. Inzwischen habe ich in die etymologischen Wörterbücher (vgl. hier) geschaut und Folgendes gefunden:

Dem Wort tätowieren liegt das polynesische Wort tatau für tätowieren und Tätowierung zugrunde. Dieses Wort gelangte mit den Engländern unter der Form tattow (heute: tattoo) nach Europa. Die englische Aussprache des a in tattow könnte den Umlaut ä im Deutschen erklären und auch das w kommt von dort. Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die dieses Wort übernahmen. So gelangte es auch als tatouer ins Französische. Das französische Wort dürfte einen Einfluss auf die Schreibung im Deutschen gehabt haben.

In dieser Weise entstand aus polynesischem tatau unter gemeinsamem Einfluss des Englischen und des Französischen das deutsche Verb tätowieren.

Es gibt übrigens noch eine direktere Entlehnung: tatauieren. Dieses Wort kommt aber nur selten und vor allem in Fachsprachen vor. Vielleicht wird auch Tätowierung mit der Zeit durch Tattoo in ein Schattendasein gedrängt.

Die Satzzeichen bei „besser gesagt“

Frage

Die Kommasetzung bzw. Zeichensetzung bei „besser gesagt“ ist mir unklar. Welche Variante ist richtig?

Ich suchte einen Experten, aber der, besser gesagt die, stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Ich suchte einen Experten, aber der, besser gesagt, die stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Ich suchte einen Experten aber der, besser gesagt: die, stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Oder ganz anders?

In erster Linie interessiert mich die Regel, die entscheidet, ob hinter „die“ ein Komma stehen muss.

Antwort

Guten Tag Frau S.,

bei der Wendung besser gesagt gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es handelt sich um eine formelhafte Wendung, die nach § 76 der Rechtschreibregelung durch Kommas abgetrennt werden kann. Häufig wird die Wendung mit oder kombiniert.

a) ohne Kommas:

Ich suchte einen Experten, aber der oder besser gesagt die stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

b) mit Kommas:

Ich suchte einen Experten, aber der oder, besser gesagt, die stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Ohne oder muss in dieser Aufzählung anstelle des oder ein Komma stehen. Nach gesagt kann wie oben ein Komma stehen, je nachdem ob man besser gesagt abtrennen möchte oder nicht.

a)

Ich suchte einen Experten, aber der, besser gesagt die stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

b)

Ich suchte einen Experten, aber der, besser gesagt, die stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Dies sind die Schreibweisen, die ich empfehlen würde. Man kann aber auch Gedankenstriche oder einen Doppelpunkt verwenden. Zum Beispiel:

Ich suchte einen Experten, der kochen kann, aber der – besser gesagt die – stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Ich suchte einen Experten, aber der – besser gesagt: die stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Ich suchte einen Experten, aber der – besser gesagt: die – stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

Dann noch zum Komma hinter die: Dort sollte kein Komma stehen, außer wenn man die Gedankenstriche im Satz oben durch Kommas ersetzt. Ich finde aber, dass die Kommas hier nicht stark genug trennen bzw. eher verwirrend als trennend sind, und würde sie deshalb nicht empfehlen:

Ich suchte einen Experten, aber der, besser gesagt die, stand die ganze Zeit neben mir: Anna.

So viele oder, besser gesagt, zu viele Möglichkeiten! Kein Wunder, dass auch ich bei besser gesagt oder anders gesagt immer wieder ins Zweifeln komme, wie mit den Satzzeichen umzugehen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Wie man „hundert mal zweihundert Zentimeter“ am besten verkürzt

Frage

Immer mal wieder stolpere ich über die Frage, wie man eine Fläche oder ein Flächenformat im Lauftext am Schönsten darstellt. Gibt es dazu eine Best Practise? Der mir vorliegende Text lautet:

Die Lösung ist eine 100×120 cm große Plattform.

Ich frage mich: Ist das „x“ schöner als ein ausgeschriebenes „mal“? Oder gibt es noch eine andere Lösung? Mich würde Ihre Empfehlung sehr interessieren.

Antwort

Guten Tag Herr K.,

üblich ist hier vor allem die Schreibweise mit x oder „professioneller“ mit × (= Malzeichen oder Malkreuz). Zwischen den Zahlen und dem x oder × steht üblicherweise ein Abstand:

Die Lösung ist eine 100 x 200 cm große Plattform.
Die Lösung ist eine 100 × 200 cm große Plattform.

Wenn möglich sollten die Abstände vor und nach dem x oder × sowie vor cm geschützt sein (non-breaking space).

Ich würde Ihnen empfehlen, in dieser Weise vorzugehen. Verbindliche Regeln gibt es in diesem Bereich aber nicht.

Es ist also nicht falsch, das Ganze etwas buchstabenreicher aufzuschreiben:

eine 100 mal 200 Zentimeter große Plattform
eine hundert mal zweihundert Zentimeter große Plattform

Da Flächenangaben dieser Art aber meist in eher technischen Texten vorkommen, ist die weiter oben genannte Schreibweise mit Ziffern, x oder × und der Abkürzung cm die üblichste.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Ein unvollständiges Sockenpaar: eine Socke oder ein Socken

Frage

Ich habe Zweifel: Worauf bezieht sich die Form „einer“ des unbestimmten Pronomens in diesem Dialog ? Ich verstehe nicht.

  • Hier kann man ganz günstig Socken kaufen!
  • Eigentlich brauche ich keine, aber bringst du mir welche mit? Es geht mir so oft einer verloren.

Antwort

Guten Tag Frau S,,

wenn Sie sprachlich mit dem südlichen deutschen Sprachraum verbunden wären, würde Ihnen diese Form vielleicht keine Schwierigkeiten bereiten. Hier ist einer ein männlicher Nominativ Singular. Warum männlich?

Der Plural die Socken gehört standardsprachlich zum weiblichen Substantiv die Socke. Vor allem im südlichen deutschen Sprachraum (Süddeutschland, Österreich, Schweiz) gibt es daneben in der regionalen Umgangssprache auch die männliche Variante der Socken. In Ihrem Zitat wird dieses männliche Wort der Socken verwendet:

Eigentlich brauche ich keine (Socken [Plur.]), aber bringst du mir welche mit? Es geht mir so oft einer (= ein Socken [m. Sing.]) verloren.

Allgemein standardsprachlich formuliert man wie folgt:

Eigentlich brauche ich keine (Socken [Plur.]), aber bringst du mir welche mit? Es geht mir so oft eine (= eine Socke [w. Sing.]) verloren.

Es kommt immer wieder vor, dass man nach dem Waschen mit einem unvollständigen Sockenpaar konfrontiert wird. Man vermisst dann eine standardsprachliche Socke oder einen regionalsprachlichen Socken. Wo die andere Socke bzw. der andere Socken geblieben ist, bleibt meist für immer ein Rätsel.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Wortarten: Adverb oder adverbial verwendetes Adjektiv?

Frage

Meine Tochter nimmt in einer Woche an [einer Aufnahmeprüfung] teil. Wie man früheren Sprachprüfungen entnehmen kann, müssen dort regelmäßig Wortarten bestimmt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch schon nach der Bestimmung von Wörtern gefragt, bei denen es schwierig zu entscheiden ist, ob es sich um ein adverbial verwendetes Adjektiv (z.B.: „Hans arbeitet fleißig für die Prüfung“) oder um ein echtes Adverb handelt („Hans arbeitet gern für die Prüfung“). Gibt es […] eine Methode, wie man allfällige Zweifelsfälle – Wörter, die sowohl Adjektiv als auch Adverb sein können – sicher unterscheiden kann?

Antwort

Guten Tag Herr K.,

im Prinzip ist es recht einfach: Ein adverbial verwendetes Adjektiv kann auch gebeugt vor einem Substantiv oder einem substantivierten Verb stehen. Ein Adverb dahingegen kann nicht gebeugt werden. Ein paar Beispiele, die dies illustrieren sollen:

Hans arbeitet fleißig für die Prüfung.
mit fleißigem Arbeiten / sein fleißiges Arbeiten
fleißig = adverbial verwendetes Adjektiv

Hans arbeitet gern[e] für die Prüfung
nicht: mit *gernem Arbeiten / sein *gernes Arbeiten
gern[e] = Adverb

Sarah spielt häufig im Garten.
mit häufigem Spielen / ihr häufiges Spielen
häufig = adverbial verwendetes Adjektiv

Sarah spielt oft im Garten
nicht: mit *oftem Spielen / ihr *oftes Spielen
oft = Adverb

Der Zug wird (zu) spät ankommen
bei (zu) spätem Ankommen / sein (zu) spätes Ankommen
spät = adverbial verwendetes Adjektiv

Der Zug wird bald kommen
nicht: bei *baldem Kommen / sein *baldes Kommen
-> bald = Adverb

Mit diesem groben Hilfstest kann man in den meisten Fällen bestimmen, ob ein Verb mit einem adverbial verwendetes Adjektiv (fleißig, häufig, spät) oder einem Adverb steht (gern[e], oft, bald).

Ganz so einfach ist es nicht immer. Hier noch zwei Sonderfälle:

In einem Satz wie Der Zug wird gleich ankommen, haben wir es mit dem Adverb gleich zu tun, das nicht gebeugt werden kann (nicht: das *gleiche Ankommen). Es gibt zwar auch ein Adjektiv gleich, es hat aber eine andere Bedeutung (dasselbe, egal).

Die Wörter viel und wenig werden meist als Indefinitpronomen oder unbestimmte Zahlwörter und als Adverb bezeichnet. In viel arbeiten oder wenig arbeiten sagt man häufig, dass viel und wenig Adverbien sind. Es ist aber möglich, viel und wenig zu beugen: ihr vieles Arbeiten, mit wenigem Arbeiten. Entsprechend ist es auch nicht falsch, hier viel als adverbial verwendetes unbestimmtes Zahlwort oder Zahladjektiv zu bezeichnen. (Man lässt deshalb in einer Prüfung zur Wortartenbestimmung besser Sätze mit viel und wenig weg.)

Ich hoffe, dass dies ein bisschen weiterhilft, und wünsche viel Erfolg bei der Prüfung

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Eigenname oder nicht: der Sächsische Landtag oder der sächsische Landtag?

Frage

Derzeit „streite“ ich mich mit meiner Frau über die Frage, ob in „der sächsische Landtag“ „sächsisch“ groß- oder kleinzuschreiben ist. Es wird großgeschrieben, wenn es sich um einen Eigennamen wie in „die Sächsische Schweiz“ handelt. Nach meiner Meinung handelt es sich bei „der sächsische Landtag“ nicht um einen Eigennamen, da es in den meisten Bundesländern einen Landtag gibt, somit wäre „sächsisch“ ein ganz gewöhnliches Adjektiv. Meine Frau dagegen vertritt die Eigennamen-These. Können Sie schlichten?

Antwort

Guten Tag Herr H.,

eigentlich ist die Antwort ganz einfach, aber wie  das Wort eigentlich schon ankündigt, ist die Sache doch ein bisschen schwieriger:

In den meisten Bundesländern gibt es einen Landtag und all diese Landtage haben einen Namen. Man kann entsprechend sagen und schreiben:

Der baden-württembergische Landtag heißt Landtag von Baden-Württemberg

Der brandenburgische Landtag heißt Landtag Brandenburg

Der mecklenburg-vorpommerische Landtag heißt Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Der nordrhein-westfälische Landtag heißt Landtag Nordrhein-Westfalen

Der rheinland-pfälzische Landtag heißt Landtag Rheinland-Pfalz

Der saarländische Landtag heißt Landtag des Saarlandes

Der sachsen-anhaltische Landtag heißt Landtag von Sachsen-Anhalt

Der thüringische Landtag heißt Thüringer Landtag

Soweit ist alles auch orthografisch recht einfach und übersichtlich.

Bei den folgenden Landtagen hingegen stimmen die allgemeine Bezeichnung und der Name überein. Sie unterscheiden sich nur durch die Großschreibung des Adjektivs im Namen:

Der bayerische Landtag heißt Bayerischer Landtag

Der hessische Landtag heißt Hessischer Landtag

Der niedersächsische Landtag heißt Niedersächsischer Landtag

Der schleswig-holsteinische Landtag heißt Schleswig-Holsteinischer Landtag

Das gilt auch für das Land Sachsen:

Der sächsische Landtag heißt Sächsischer Landtag
(und tagt im Sächsischen Landtag [Name des Gebäudes])

Bei den Landesparlamenten Bayerns, Hessens, Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Sachsens ist es also oft schwierig bis unmöglich, zu entscheiden, ob die allgemeine Bezeichnung (mit kleingeschriebenem Adjektiv) oder der Name (mit großgeschriebenem Adjektiv) gemeint ist. Während die empfehlenswerte Schreibweise hier noch einigermaßen einfach zu bestimmen ist:

die Abgeordneten des brandenburgischen und des sächsischen Landtages

die Abgeordneten des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages

… sind sonst oft beide Interpretationen und entsprechend beide Schreibweisen möglich:

die Abgeordneten des sächsischen / Sächsischen Landtages

Das mag unbefriedigend sein, wenn man eindeutige Antworten vorzieht, es hat aber diesen schönen Vorteil: Sie haben beide recht!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

PS: Der Vollständigkeit halber seien auch noch die Parlamente der Stadtstaaten erwähnt: das Abgeordnetenhaus von Berlin, die Bremische Bürgerschaft und die Hamburgische Bürgerschaft.

Mit oder ohne Bindestrich:
„ultraviolette (UV-)Strahlung“ oder „ultraviolette (UV) Strahlung“?

Frage

Beim folgenden Satz bin ich unsicher, wie ich die Abkürzung UV einfüge:

Ultraviolette (UV-)Strahlung ist Teil des elektromagnetischen Spektrums.
oder
Ultraviolette (UV) Strahlung ist Teil des elektromagnetischen Spektrums.

Auch zum Beispiel bei „Electronic (E-)Mail“? Für eine aufschlussreiche Antwort/Erklärung bin ich Ihnen sehr dankbar.

Antwort

Guten Tag Herr B.,

wir haben es hier mit zwei der verschiedenen Anwendungsarten von Klammern zu tun:

a) Klammern zur Angaben von Alternativen in einem Wort;
b) Klammern zur Abgrenzung von Zusätzen und Nachträgen.

Die erste Anwendungsart (a) sieht in diesem Fall so aus:

a) ultraviolette (UV-)Strahlung
a) Electronic (E-)Mail

Die Klammern geben hier an, dass UV-Strahlung oder Strahlung gemeint ist. Löst man das Ganze auf, ergibt sich also:

ultraviolette (UV-)Strahlung
= ultraviolette UV-Strahlung bzw. ultraviolette Strahlung
Electronic (E-)Mail
= Electronic E-Mail bzw. Electronic Mail

Der jeweils erste Begriff ist sehr wahrscheinlich nicht gemeint, denn ultraviolette UV-Strahlung und Electronic E-Mail enthalten überflüssige Verdopplungen.

Besser funktioniert es, wenn man die Klammern so verwendet (b):

b) ultraviolette (UV) Strahlung
b) Electronic (E) Mail

Die Klammern geben hier an, dass UV eine Erläuterung zu ultraviolett ist, nämlich die Abkürzung. Dasselbe gilt beim eingeklammerten E nach Electronic (wobei man hier der Deutlichkeit halber besser anders vorgeht, siehe unten).

Am besten schreiben Sie den Satz in Ihrer Frage also wie folgt:

Ultraviolette (UV) Strahlung ist Teil des elektromagnetischen Spektrums.

Wer es gerne ganz deutlich hat, kann auch so vorgehen:

c) ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung)
c) Electronic Mail (E-Mail)

Kurz ist gut, aber ein bisschen länger ist manchmal besser.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp