Zusammensetzungen mit mehrteiligen (englischen) Titeln

Frage

Ich habe eine Frage zur Zusammenschreibung von deutschen Wörtern mit englischen Namen. Ich habe verstanden, dass man immer dann durchkoppeln muss, wenn der letzte Bestandteil eines längeren Begriffs deutsch ist, also z. B. „Do-it-yourself-Programm“ (Beispiel aus dem Duden). Was aber, wenn der englische Bestandteil eine Art Eigenname ist. Muss dann ebenfalls durchgekoppelt werden? Heißt es also „Star Wars-Film“ oder „Star-Wars-Film“; „My Little Pony-Buch“ oder „My-Little-Pony-Buch“?

Und würde sich Ihre Antwort ändern, wenn der englische Bestandteil in Anführungszeichen stehen würde?

Antwort

Guten Tag Herr P.,

was vor nicht allzu langer Zeit an dieser Stelle über Zusammensetzungen mit mehrteiligen deutschen Titeln gesagt wurde, gilt auch für Zusammensetzungen mit englischen Titeln.

Streng nach der amtlichen Rechtschreibregelung sollten bei Zusammensetzungen dieser Art durchgehend Bindestriche verwendet werden:

der Star-Wars-Film
das My-Little-Pony-Buch
die James-Bond-Filmreihe

Das gilt, wie gesagt, nicht nur für englische Titel, Namen u. Ä.:

die Bauer-sucht-Frau-Moderatorin
die Wer-wird-Millionär-Sendung
die Pippi-Langstrumpf-Autorin
der La-dolce-vita-Star Anita Ekberg

Nicht allen gefällt allerdings der „Eingriff“ in das Aussehen eines Titels o. Ä. Deshalb wird hier häufig auf eine Schreibung mit Anführungszeichen und nur einem Bindestrich ausgewichen:

der „Star Wars“-Film
das „My Little Pony“-Buch
die „Wer wird Millionär?“-Sendung
der „La dolce vita“-Star Anita Ekberg

Diese Schreibweise ist in der amtlichen Rechtschreibregelung nicht vorgesehen, aber sie kommt häufig vor und wird von vielen akzeptiert. Ich persönlich ziehe die durchgekoppelte Schreibung ohne Anführungszeichen vor, einerseits weil Titel nicht „unantastbar“ sind und andererseits weil ich die Schreibung mit Anführungszeichen und einem Bindestrich als unruhig und den Lesefluss störend empfinde. Letzteres ist allerdings Geschmackssache.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Zusammensetzungen mit mehrteiligen Titeln

Frage

Guten Tag,

ich möchte Folgendes schreiben:  „Der Gut zu wissen Bereich in unserem System ist sehr beliebt.“ Ich bin mir nicht sicher, welche Variante richtig ist.

„Gut zu wissen“ Bereich
„Gut zu wissen Bereich“
„Gut zu wissen“-Bereich

Der Bereich heißt explizit „Gut zu wissen“.

Antwort

Guten Tag Herr M.,

bei Ausdrücken dieser Art gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn man sie als Zusammensetzung formuliert, kommt man nicht ohne den Bindestrich aus. Zusammensetzungen werden im Deutschen im Prinzip zusammengeschrieben. Enthalten sie einem Begriff, der aus mehr als einem Wort besteht, setzt man Bindestriche zwischen die einzelnen Teile der Zusammensetzung:

Erste-Klasse-Abteil
Mund-zu-Mund-Beatmung
Tour-de-France-Teilnahme
Friedrich-Schiller-Denkmal

Nach der Rechtschreibregelung schreiben Sie deshalb:

Der Gut-zu-wissen-Bereich in unserem System ist sehr beliebt.

Es ist dann aber weniger deutlich, dass es sich um den Namen oder Titel eines Bereiches handelt. Bei Zusammensetzungen mit mehrteiligen Titeln u. Ä. wird deshalb häufig eine Schreibung mit Anführungszeichen verwendet. Innerhalb der Anführungszeichen stehen keine Bindestriche:

das „50 Jahre Marta und Johann“-Jubiläum
die „Bauer sucht Frau“-Moderatorin

Der „Gut zu wissen“-Bereich in unserem System ist sehr beliebt.

Diese Schreibweise kommt häufiger vor, sie ist aber nicht in der amtlichen Rechtschreibregelung vorgesehen. Sie könnten deshalb auch die folgende Lösungen erwägen. Sie ist übersichtlich und entspricht der Rechtschreibregelung:

Der Bereich „Gut zu wissen“ in unserem System ist sehr beliebt.

Der „Fragen Sie Dr. Bopp“-Autor oder eben der Autor von „Fragen Sie Dr. Bopp“ würde, wo es möglich ist, die letzte Formulierung empfehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Zitate, Angaben von Titeln und die Zeichensetzung

Frage

Ist das Komma vor „lautet“ richtig bzw. zwingend?

„The Women Who Broke up the Beatles“, lautet der Titel eines Artikels in der britischen Frauenzeitschrift „Good Housekeeping“.

Ändert sich die Kommasetzung mit der Länge des Titels? Zum Beispiel:

„Good Housekeeping“, lautet der Titel …

oder noch kürzer:

„Beatlemania“, lautet der Titel …

Antwort

Guten Tag Herr T.,

Titel sind keine direkte Rede, auch nicht im weiteren Sinne. Sie werden zwar in Anführungszeichen gesetzt, sie sind sonst aber „gewöhnlicher“ Teil des Satzes. Die Zeichensetzung ist entsprechend anders als bei der Wiedergabe von direkter Rede mit einem Begleitsatz. Ein Doppelpunkt steht zum Beispiel nur dann, wenn der Titel angekündigt wird:

Der Artikel trägt den folgenden Titel: „The Women Who Broke up the Beatles“.

Aber ohne Doppelpunkt:

Der Artikel trägt den Titel „The Women Who Broke up the Beatles“.

Entsprechend steht in Ihren Sätzen kein Komma:

„The Women Who Broke up the Beatles“ lautet der Titel eines Artikels.
„Good Housekeeping“ ist der Titel einer britischen Frauenzeitschrift.
„Beatlemania“ lautet der Titel eines Artikels.

Die Länge des Textes spielt übrigens auch bei der Wiedergabe von Zitaten (direkte Rede o. Ä.) keine Rolle für die Zeichensetzung:

„Das sind die Frauen, die die Beatles auseinandergehen ließen“, schreibt die Autorin.
„Warum nicht?“, wollte sie wissen.
„Ach“, seufzte er.

Frage 2

Die Abgrenzung von Titeln und direkter Rede, die mir einleuchtet, war mir bisher nicht so klar. Ist sie immer eindeutig? Vergleichen Sie zum Beispiel diese Beispiele:

„Where have all the flowers gone?“, fragt uns Pete Seeger.
„Where have all the flowers gone?“, sang einst Pete Seeger.
„Where have all the flowers gone?“ ist ein berühmter Song von Pete Seeger.

Stimmt das?

Antwort 2

Ja, das stimmt. „Where have all the flowers gone?“ ist sowohl der Titel als auch eine Textzeile des Liedes von Pete Seeger. Man kann hier also a) den Text zitieren:

„Where have all the flowers gone?“, fragt uns Pete Seeger.

oder b) den Titel nennen:

„Where have all the flowers gone?“ ist ein berühmter Song von Pete Seeger.

Bei Ihrem zweiten Beispielsatz kann beides gemeint sein. Je nachdem, was ausgedrückt werden soll, kann mit oder ohne Komma geschrieben werden:

„Where have all the flowers gone?“, sang einst Pete Seeger.
[Er sang diesen Text]

„Where have all the flowers gone?“ sang einst Pete Seeger.
[Er sang den Song mit diesem Titel; m. M. n. weniger wahrscheinlich, aber möglich]

Auf den ersten Blick scheint vor allem der zweite Teil eine Frage für Feinschmecker oder Haarspalterei zu sein. Ich finde es eher eine Frage für Schreibende, die nicht in jedem Fall eine eindeutige Regel benötigen oder wollen. Es ist ja nicht immer klar, ob der Titel oder eine Textstelle gemeint ist. Genau genommen ist ja auch ein Titel eine Textstelle. Es lohnt sich hier kaum, bis ins letzte Detail zu gehen. Es ist häufig gar nicht wichtig, ob Pete Seeger nun den Text oder den Song gesungen hat – er tat ja jeweils beides.

Auch der Titel in der ersten Frage kann übrigens als Zitat gemeint sein:

„The Women Who Broke up the Beatles“, schreibt eine britische Frauenzeitschrift über einem Artikel …

Zusammenfassend: Titel sind keine Zitate, sie können es aber sein. Und manchmal ist die Grenze fließend.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Das Komma und die Bachelor- und Mastertitel

Frage

Ich hätte eine Frage bez. Kommasetzung. […] Werden akademische Grade wie zum Beispiel B. A. oder B. Sc. bei Eigennamen mit Kommas abgetrennt oder nicht?

Beispielsatz: … meine Betreuerinnen Frau X, B. Sc. und Frau Y, M. A. sowie Frau …

Müssen hier nach B. Sc. und M. A. Kommas gesetzt werden?

Antwort

Guten Tag Herr P.,

ob man hier Kommas setzt, hängt davon ab, als was man nachgestellte abgekürzte Bachelor- und Mastertitel ansieht. Sind sie Bestandteil des Namens (ohne Komma) oder sind sie Apposition (mit Komma)? Beide Sichtweisen sind vertretbar.

Nach den Angaben in Duden, Richtiges und gutes Deutsch, und nach DIN 2005 (Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung) stehen abgekürzte Master- und Bachelortitel als Teil des Namens ohne Komma hinter dem Namen:

… meine Betreuerinnen Frau Icks B. Sc. und Frau Ypsilon M. A. sowie Frau …

Siehe auch hier.

Häufig wird allerdings nach angelsächsischem Vorbild der nachgestellte Titel als Apposition gesehen und durch Kommas abgetrennt. Dabei sollte auch das abschließende Komma hinter dem Titel gesetzt werden:

… meine Betreuerinnen Frau Icks, B. Sc., und Frau Ypsilon, M. A., sowie Frau …

Wenn Sie den Titel vor den Namen stellen – was auch nicht „verboten“ ist – dann steht kein Komma:

… meine Betreuerinnen Frau B. Sc. Icks und Frau M. A. Ypsilon sowie Frau …

Eine eindeutige, allgemein verbindliche Regel gibt es (erstaunlicherweise!) nicht. Wenn es wichtig und formell ist und Sie für eine bestimmte Instanz schreiben, lohnt es sich, dort nachzufragen, ob es entsprechende interne Empfehlungen oder Richtlinien gibt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Die magischen drei und »Die glorreichen sieben«

Frage

Ich stehe hier in einer Rechtschreibkontroverse. Es handelt sich um folgenden Titelsatz für eine Werbung:

Die magischen drei – Sommer, See und Sonne.

Aufgrund meiner Auslegung von Regel 58.6 habe ich für „drei“ die Kleinschreibung gewählt. Da fand ich das Beispiel „Wir fünf gehören zusammen“. Dies schien mir übertragbar auf meine Aussage, die „drei“ trotz Substantivierung klein zu verwenden. Allerdings sind einige der Leser der Ansicht, dieses Wort sollte groß geschrieben werden. […] Können Sie mir sagen, ob ich nun falsch liege und welche Regel ich allenfalls übersehen habe? […]

Antwort

Sehr geehrter Herr L.,

Ihre Interpretation der amtlichen Regel ist korrekt: Man schreibt Kardinalzahlen klein, auch wenn sie die Merkmale eines Substantivs haben:

Wir drei sind die Besten!
Ich habe diese drei schon einmal gesehen.
Die letzten drei müssen aufräumen.

und ebenso:

Die magischen drei – Sommer, See und Sonne

Verwirrend ist hier vielleicht die Tatsache, dass es die Großschreibung Drei auch gibt. Damit ist aber immer eine Ziffer oder eine Note gemeint. In § 57 (er regelt die Großschreibung von Substantivierungen) steht unter Punkt vier:

Substantivierte Grundzahlen als Bezeichnung von Ziffern, zum Beispiel:
Er setzte alles auf die Vier. Sie fürchtete sich vor der Dreizehn. Der Zeiger nähert sich der Elf. Sie hat lauter Einsen im Zeugnis. Er würfelt eine Sechs.

Wenn es sich in Ihrem Beispiel um einen solchen Fall handelte, müsste entweder der Singular stehen:

die magische Drei
(= eine Ziffer, Note oder evtl. sogar eine Straßenbahn[linie] 3, die magisch ist)

oder ein Plural dieser Form:

die magischen Dreien
(= mehrere Ziffern/Noten 3, die magisch sind)

In Ihrer Überschrift handelt es sich aber nicht um eine Ziffer oder Note (oder Straßenbahn), sondern um die Kardinalzahl drei. Deshalb ist die Kleinschreibung korrekt.

Die gleiche Argumentation gilt auch für zum Beispiel Filmtitel wie diese:

Die drei von der Tankstelle
Die glorreichen sieben

Ja, auch für mich sieht diese Schreibweise vor allem beim zweiten Titel sehr gewöhnungsbedürftig aus. Dieser Titel ohne Großbuchstaben (außer dem D am Anfang, aber das zählt nicht) erweckt einfach nicht den Eindruck, ein Titel zu sein. Wahrscheinlich u. A. deshalb ist die übliche Schreibweise „Die glorreichen Sieben“, obwohl sich dies streng nach Rechtschreibregelung nicht auf sieben glorreiche Helden, sondern nur auf sieben glorreiche Ziffern 7 beziehen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

In den „Buddenbrooks“, in der „Verwandlung“ und im „Steppenwolf“

Frage

Meine Schüler haben mich gefragt, wie man mit Titeln umgeht, und zwar:

Das Ende des Fausts, des Faust, des „Faust“ oder von Faust?
In „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ oder in den „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“?
In „Die Buddenbrooks“ oder in den „Buddenbrooks“?
In „Die Verwandlung“ oder in der „Verwandlung“?
usw.

Antwort

Sehr geehrte Frau T.,

Werktitel sind im Deutschen nicht „unantastbar“. Im Prinzip werden sie innerhalb eines durchlaufenden Textes gleich behandelt wie „normale“ Wortgruppen:

das Ende von „Faust“
in den „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“
aus den „Buddenbrooks“
in der „Verwandlung“
in Kafkas „Verwandlung“
der Autor des „Steppenwolfs“
mit der „Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende
mit Michael Endes „Unendlicher Geschichte“

Sieh auch hier.

Häufig kommt heute aber auch die unveränderte Übernahme des Titels vor. Dann sollte man unbedingt Anführungszeichen (oder Kursivdruck) verwenden:

in „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“
aus „Die Buddenbrooks“
in „Die Verwandlung“
in Kafkas „Die Verwandlung“
der Autor von „Der Steppenwolf“
mit „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende
mit Michael Endes „Die Unendliche Geschichte“

Wenn man den Titel nicht verändern möchte, ist es allerdings stilistisch häufig besser, zum Beispiel die Art des Werkes einzufügen:

im Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“
aus Manns Werk „Die Buddenbrooks“
in der Erzählung „Die Verwandlung“
der Autor des Romans „Der Steppenwolf“
mit Michael Endes Jugendbuch „Die unendliche Geschichte“

Es gibt hier also wieder einmal mehr als eine Möglichkeit. Anders als viele meinen, darf und sollte man Werktitel u. Ä. in einem Text so abändern, dass sie in die Struktur des Satzes passen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Der längste Tag

Es ist halb zehn Uhr abends und immer noch nicht dunkel! Heute ist der längste Tag. Obwohl dies ein ganz besonderer, in jedem Jahr nur ein einziges Mal vorkommender Tag ist, schreibt man einfach der längste Tag. Trotz der teilweise herrschenden „Manie“, bei festeren Wortgruppen, die sich aus einem Adjektiv und einem Nomen zusammensetzen, auch dem Adjektiv einen großen Anfangsbuchstaben zu verpassen, schreibt man einfach der längste Tag, nicht der Längste Tag. Sogar im gleichlautenden Titel des berühmten, vor Stars strotzenden amerikanischen Kriegsfilms aus dem Jahre 1962 schreibt man das Adjektiv einfach klein: „Der längste Tag“. Siehe auch hier und hier.

So, das waren wieder einmal ein paar „erbauliche“ Worte zur Rechtschreibung. Eigentlich ist es dafür heute schon viel zu spät. Deshalb nur noch Folgendes: Der längste Tag markiert auch den astronomischen Beginn des Sommers. Ich wünsche allen einen schönen Sommer!

Dr. Bopp

Hat der bayerische Ministerpräsident ein großes B?

Frage

Es geht um die Großschreibung von Adjektiven bei Eigennamen und Titeln, z.B. der Heilige Vater. Wie schreibt man nun der bayerische Ministerpräsident richtig? Bayerische groß oder klein? Ich habe bisher verschiedene Schreibweisen gesehen.

Antwort

Sehr geehrte Frau H.,

nach den amtlichen Rechtschreibregeln richtig ist:

der bayerische Ministerpräsident

Im Gegensatz zu Heilig in der Heilige Vater gehört bayerisch nicht zum Titel oder zur Amtsbezeichnung des Ministerpräsidenten. Es ist ein ganz „normales“ Adjektiv, das angibt, dass es sich um den Ministerpräsidenten Bayerns und nicht etwa um seinen baden-württembergischen oder thüringischen Amtskollegen handelt. (Amtskolleginnen hat er ja zurzeit wieder einmal keine, aber das ist eine ganz andere Frage.)

Man schreibt bayerisch dann groß, wenn es Bestandteil eines Eigennamens ist. Zum Beispiel: der Bayerische Rundfunk (BR), der Bayerische Wald (Gebirgszug in Ostbayern).

Oft wird bayerisch auch deshalb großgeschrieben (vielleicht in Anlehnung an das Englische), weil es ein geographisches Adjektiv ist. Von Eigennamen abgeleitete Adjektive werden im Deutschen aber im Prinzip kleingeschrieben: wienerisch, mecklenburgisch, schweizerisch, europäisch, ägyptisch, amerikanisch usw. Weitere Informationen und die unvermeidlichen Ausnahmen finden Sie auf den folgenden Rechtschreibseiten:

Dr. Bopp

Geht man ins „Rheingold“ oder in „Das Rheingold“?

Frage

Meine Freundin fragte gestern ihre Mutter, ob sie mit ihr ins Rheingold komme, woraufhin die Mutter fragte, ob das eine Kneipe sei. Meine Freundin hat gelacht und sich gewundert, dass sie die Oper „Das Rheingold“ nicht kenne. Ich sagte, dass man dann auch nicht ins sagen dürfe sondern in „Das Rheingold“ sagen müsse. Können Sie mir sagen, wer recht hat und weswegen?

Antwort

Sehr geehrte Frau D.,

Ihre Freundin hat zwar recht, aber es ist nicht sehr erstaunlich, dass ihre Mutter zuerst meinte, es handle sich um ein Lokal. Die Formulierung ins „Rheingold“ gehen klingt relativ locker, sodass außer vielleicht eingefleischten Opernliebhabern und natürlich Bayreuthern nicht unbedingt jeder als Erstes an ein hehres Wagnerwerk denkt. Aber wie bereits gesagt: Sie hat recht.

Auch in diesem Satz steht ins einfach für in das. Wenn man die Oper „Das Rheingold“ besucht, kann man also sagen, dass man ins „Rheingold“ geht. Man kann übrigens auch sagen, dass man in „Das Rheingold“ geht. In ähnlicher Weise sind beide der folgenden Formulierungen korrekt:

Er tritt in der „Walküre“ auf, die ebenfalls zum „Ring des Nibelungen“ gehört.

oder seltener

Er tritt in „Die Walküre“ auf, die ebenfalls zu „Der Ring des Nibelungen“ gehört.

Werktitel werden üblicherweise gleich gebeugt wie normale Wortgruppen (ins „Rheingold“ gehen). Der gebeugte Artikel wird dabei aus dem Titel gelöst und kann wie ein „normaler“ Artikel mit einer Präposition verschmelzen (vgl. diese Rechschreibregel).

Wenn der Titel nicht gebeugt wird (in „Das Rheingold“ gehen), sollte man unbedingt Anführungszeichen verwenden. Aber auch bei der üblicheren, gebeugten Form empfiehlt sich die Verdeutlichung durch Anführungszeichen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp